Corona in Düsseldorf - ihr fragt, wir antworten!

Warum hat sich Corona in Düsseldorf zuletzt schneller ausgebreitet, als in anderen deutschen Städten?

Laut eines Stadtsprechers gibt es auf diese Frage bisher keine Antwort. Und genau das sei das Problem. Gebe es eine Erklärung für die zuletzt schnelle Ausbreitung in Düsseldorf, könne man etwas ändern. Die Experten im Gesundheitsamt vermuten, dass durch die Lockerungen einige Menschen unvorsichtig geworden seien. Einige positiv Getestete hätten viel Kontakt zu anderen Menschen gehabt und seien viel unterwegs gewesen. Außerdem ließen sich einige Infektionsketten auf Fahrgemeinschaften zurückführen. Das Menschenansammlungen in der Altstadt schuld an der Corona-Ausbreitung in Düsseldorf sein könnten, ließe sich laut Stadtsprecher nicht beweisen.

Wie alt sind die Coronainfizierten in Düsseldorf?

Die Abbildung zeigt die Altersstruktur der Coronainfizierten in Düsseldorf. Die X-Achse zeigt das Alter, die Y-Achse zeigt die nachgewiesenen Coronafälle.

© Antenne Düsseldorf

Wie ist die regionale Verteilung der Coronainfizierten in Düsseldorf?

Laut eines Stadtsprechers sind die Coronainfektionen im "ganzen Stadtgebiet und über alle Bevölkerungsgruppen verteilt". Es gebe keine Corona-Hotspots in Düsseldorf und kein Düsseldorfer Stadtteil sei besonders betroffen.

Es könne aber sein, dass zum Beispiel in Angermund weniger Menschen mit Corona infiziert seien, als in Bilk. Das liege ganz einfach daran, dass in Angermund weniger Menschen wohnen würden. Auf die Bevölkerungszahl runtergebrochen sei die Verteilung ausgeglichen.

Wird in Köln mehr auf Corona getestet, als in Düsseldorf?

Ja. Laut einer Kölner Stadtsprecherin wurden in Köln bis zum 6. Juli (2020) insgesamt 32.250 Kölner von der Stadt auf Corona getestet. In Düsseldorf waren es laut der städtischen Homepage bis dahin nur 20.449. Allerdings leben in Köln deutlich mehr Menschen - nämlich über eine Million. Düsseldorf kommt laut Stadt auf 642.304 Einwohner (Stand 31. Dezember 2018).

In Düsseldorf werden pro Tag aktuell (13. Juli 2020) rund 400 neue Coronatests von der Stadt gemacht. Wie viele städtische Coronatests in Köln pro Tag durchgeführt werden, möchte die Stadt Köln nicht sagen.

Bei einer früheren Recherche von Antenne Düsseldorf hat uns eine Kölner Stadtsprecherin gesagt, dass pro Tag etwa 2.000 Coronatests gemacht würden. Neben den städtischen Tests werden in Köln aber auch alle Tests durch niedergelassene ÄrztInnen mitgezählt. Bei den Düsseldorfer Zahlen sind die nicht mit drin. Laut einem Stadtsprecher werden sie auch gar nicht erhoben. Lediglich die positiven Tests werden dem Gesundheitsamt gemeldet und tauchen in der Statistik auf.

Warum das so ist? Laut Düsseldorfer Stadtsprecher sei der Aufwand zu groß. Wir haben in Köln nachgefragt, wie groß der Aufwand ist. Hier heißt es: "Die Zahlen senden die Labore dem Gesundheitsamt per E-Mail, sie werden als Exceltabelle übermittelt".

Die Tabelle zeigt die Coronainfektionszahlen insgesamt, den 7-Tage-Wert, die Todesfälle und die durch die Städte durchgeführten Tests von Düsseldorf und Köln im Vergleich.

© Antenne Düsseldorf

Welche Rolle spielen Pflegeheime bei der Ausbreitung von Corona in Düsseldorf?

Vom Gesundheitsamt heißt es: In Düsseldorf wurden sogenannte Reihentests in Gemeinschaftsunterkünften durchgeführt. Also zum Beispiel in Pflegeheimen, Flüchtlingsunterkünften und Obdachloseneinrichtungen. Alle Menschen, die dort leben werden getestet, auch wenn sie keine Symptome haben. So sollen Infektionsketten möglichst früh entdeckt und unterbrochen werden.

Werden Reihentests in Pflegeheimen regelmäßig wiederholt?

Nein. Reihentests in Pflegeheimen würden nur wiederholt, wenn es Anhaltspunkte für eine Neuinfektion gebe, heißt es von einem Stadtsprecher. Nur dann seien Tests sinnvoll. Ansonsten würde man Testkapazitäten binden - das sei auch ein Kostenfaktor. Jeder Test würde rund 60 Euro kosten. "Wenn man eh weiß, dass der Test negativ ausfällt, schmeißt man das Geld zum Fenster raus", heißt es vom Sprecher.

Wer kann sich in Düsseldorf auf Corona testen lassen?

Jeder Mensch, der in Düsseldorf wohnt oder arbeitet und mindestens ein Krankheitssymptom, wie zum Beispiel trockenen Husten, Halsschmerzen, Atemnot, Fieber oder Gliederschmerzen hat, kann sich testen lassen. Außerdem auch alle engen Kontaktpersonen. Etwa 800 Tests kann die Stadt nach eigenen Angaben am Tag durchführen - aktuell (13. Juli 2020) werden ungefähr halb so viele Menschen getestet.

Autorin: Alina Liertz