Traumfinale perfekt: Sinner gegen Alcaraz in Paris

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© Loic Baratoux/ZUMA Press Wire/dpa

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Paris (dpa) - Das Traumfinale bei den French Open ist perfekt. Die beiden derzeit besten Tennisspieler kämpfen am Sonntag in Paris um den Titel. Jannik Sinner gegen Carlos Alcaraz - besser geht es derzeit im Herren-Tennis nicht. 

Der Weltranglisten-Erste Sinner setzte sich im Halbfinale gegen Novak Djokovic mit 6:4, 7:5, 7:6 (7:3) durch. Titelverteidiger Alcaraz schaltete Lorenzo Musetti aus und profitierte dabei von der verletzungsbedingten Aufgabe seines Gegners. Musetti konnte beim Stand von 4:6, 7:6 (7:3), 6:0, 2:0 aus Sicht von Alcaraz nicht mehr weiterspielen.

Bei den Damen kämpfen an diesem Samstag (15.00 Uhr/Eurosport) die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka und die Nummer zwei der Welt, Coco Gauff aus den USA, um den Titel. Es ist das erste Mal seit 1984, dass in Paris sowohl bei den Damen als auch bei den Herren die Nummer eins gegen die Nummer zwei im Finale spielt. Bei den Junioren kommt es zu einem deutschen Duell zwischen den beiden 17-jährigen Max Schönhaus und Niels McDonald.

Tolles Duell zwischen Sinner und Djokovic

Sinner und Djokovic lieferten sich ein packendes und hochklassiges Halbfinal-Duell. Der 38 Jahre alte Djokovic hatte im Viertelfinale gegen Alexander Zverev in vier Sätzen gewonnen. Und gegen die Nummer eins der Welt zeigte der Rekord-Grand-Slam-Champion wieder, dass er auch im fortgeschrittenen Alter noch mit den Besten mithalten kann.

Doch Sinner präsentierte sich gegen Djokovic erneut in unfassbarer Form. Nach 46 Minuten holte sich der Italiener den ersten Satz. Djokovic wehrte sich zwar nach Kräften und gewann zu Beginn des zweiten Satzes den spektakulärsten Ballwechsel der Partie. Doch Sinner hatte immer eine Antwort parat.

Sinner bleibt cool

Als er im zweiten Durchgang beim Stand von 5:4 zum Satz aufschlug, sammelte Djokovic noch einmal all seine Kräfte und schaffte das Re-Break. «Novak, Novak»-Sprechchöre waren im voll besetzten und mit zahlreichen Promis gespickten Stadion zu hören. Doch Sinner blieb cool, nahm Djokovic sofort wieder das Service ab und nutzte wenig später seinen zweiten Satzball.

Djokovic ließ sich danach behandeln, dem Routinier waren die Strapazen nun immer mehr anzumerken. Dennoch stemmte er sich weiter gegen das Aus. Beim Stand von 5:4 hatte er sogar drei Satzbälle, doch Sinner wehrte alle ab. Die Laola schwappte durch das Stadion, es ging in den Tiebreak. Dort machte Sinner alles klar und ist weiter ohne Satzverlust. «Ich musste mein bestes Tennis spielen, um ihn zu schlagen. Er hat wieder einmal gezeigt, was für eine Inspiration er für uns alle ist», sagte Sinner über Djokovic.

Der Serbe ließ sich trotz der Niederlage von den Zuschauern feiern. «Es kann sein, dass das mein letztes Spiel hier in Roland Garros war. Die Atmosphäre war unglaublich, dafür wollte ich mich bedanken», sagte der Serbe zu der Szene, als er beim Verlassen des Stadions noch einmal in der Mitte des Platzes stehen blieb und ins Publikum winkte.

Alcaraz denkt an Nadal

Alcaraz war vor der Partie auf dem Court Philippe-Chatrier noch schnell zum Fußabdruck von Rafael Nadal gegangen und hatte ein Foto gemacht. Die Plakette aus Stein ziert seit diesem Jahr den Centre Court in Paris und wurde bei der emotionalen Ehrung des 14-maligen Paris-Champions zu Beginn des diesjährigen Turniers veröffentlicht.

Doch zu Beginn des Halbfinales spielte Alcaraz nicht so wie sein legendärer Landsmann, der seine Karriere im vergangenen Jahr beendet und im Stade Roland Garros stets sein bestes Tennis gezeigt hatte. Alcaraz hatte große Mühe mit Musetti, der nahtlos an seine starken Leistungen im bisherigen Verlauf des Turniers anknüpfte.

Musetti zwei Sätze lang stark, dann verletzt

Alcaraz musste den ersten Satz abgeben und hatte auch danach Schwierigkeiten. Zwar lag er im zweiten Durchgang zweimal ein Break vorn, doch Musetti kam jeweils zurück. Beim Stand von 3:4 trat Alcaraz wütend gegen seine Bank. Erst im Tiebreak schaffte der Spanier den Satzausgleich - danach ging bei Musetti nichts mehr.

Alcaraz drehte dagegen auf und ließ seinem italienischen Rivalen keine Chance mehr. In nur 21 Minuten holte sich Alcaraz den dritten Satz, Musetti wirkte schon da angeschlagen und ließ sich behandeln. Zwar versuchte es der Italiener noch einmal, doch zu Beginn des vierten Satzes ging es nicht mehr weiter.

«Es ist nie schön, ein Match auf diese Art und Weise zu gewinnen», sagte Alcaraz nach der Begegnung im Interview auf dem Court. «Lorenzo hat so eine tolle Sandplatz-Saison gespielt. Ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird.» Musetti war enttäuscht über das Ende der Partie. «Ich wusste, dass ich gegen ihn das beste Tennis meiner Karriere spielen muss und das ist mir zwei Sätze lang auch geglückt. Doch dann habe ich ein Ziehen gespürt und es ging einfach nicht mehr», sagte der Weltranglisten-Siebte.

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Stark gestartet: Außenseiter Musetti glänzte nur in Satz eins und zwei.© Christophe Ena/AP/dpa
Stark gestartet: Außenseiter Musetti glänzte nur in Satz eins und zwei.
© Christophe Ena/AP/dpa
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Jannik Sinner ist in Paris einfach unaufhaltsam. Auch Novak Djokovic kann ihn nicht stoppen.© Christophe Ena/AP/dpa
Jannik Sinner ist in Paris einfach unaufhaltsam. Auch Novak Djokovic kann ihn nicht stoppen.
© Christophe Ena/AP/dpa
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Wehrte sich vergebens: Novak Djokovic war gegen Jannik Sinner machtlos.© Thibault Camus/AP/dpa
Wehrte sich vergebens: Novak Djokovic war gegen Jannik Sinner machtlos.
© Thibault Camus/AP/dpa

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