Konzept gegen Gewalt an NRW-Schulen: Was geplant ist
Veröffentlicht: Dienstag, 23.09.2025 13:45
Die nordrhein-westfälischen Schul- und Innenministerien haben ein neues Programm gestartet, um Gewalt an Schulen zu reduzieren und das Sicherheitsgefühl für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler zu stärken. Ziel ist es, frühzeitig Konflikte zu erkennen, angemessen zu reagieren und durch Prävention ein respektvolles Miteinander zu fördern.

Drei Säulen für mehr Sicherheit
Das Konzept setzt auf drei ineinandergreifende Maßnahmen:
- Schulungen für Lehrkräfte: Lehrkräfte lernen, Konflikte frühzeitig zu erkennen, deeskalierend zu handeln und präventive Strategien für schwierige Situationen anzuwenden.
- Unterrichtseinheiten in siebten Klassen: Polizeibeamte arbeiten Hand in Hand mit Lehrkräften, um Jugendliche für einen respektvollen Umgang miteinander zu sensibilisieren. Rollenspiele und praxisnahe Übungen sollen Konflikte gewaltfrei lösen helfen.
- Polizeipräsenz auf Schulhöfen: Beamte stehen auf Wunsch der Schulen für Gespräche bereit. Ziel ist nicht Kontrolle, sondern Dialog und Vertrauensaufbau. Schülerinnen und Schüler sollen in der Pause Fragen stellen und Ängste äußern können.
Pilotphase in zehn Städten und Kreisen
Die Maßnahmen werden zunächst an 20 Schulen in zehn Städten und Kreisen erprobt: Bielefeld, Bochum, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Mönchengladbach, Olpe, Rhein-Erft-Kreis, Steinfurt und Unna. Ziel ist es, Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, welche Ansätze besonders wirksam sind. Nach Abschluss der Pilotphase wird entschieden, ob das Programm landesweit umgesetzt wird.
Prävention, Sicherheit und langfristige Ziele
Die FDP-Landtagsfraktion NRW sieht das Pilotprojekt aber kritisch. Franziska Müller-Rech, stellvertretende Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der FDP, sagt: "Wir begrüßen, dass die Landesregierung endlich erkannt hat, dass sie etwas gegen die zunehmende Gewalt an Schulen tun muss. Aber dieses Projekt ist viel zu klein - 20 Schulen reichen nicht aus. Die Landesregierung hangelt sich von Pilotprojekt zu Pilotprojekt, anstatt flächendeckend zu handeln."
Die Freien Demokraten fordern eine umfassende Strategie: mehr Schulsozialarbeit, personelle Stärkung der Jugendhilfe, besser ausgestattete Krisenteams und klare, konsequente Ordnungsmaßnahmen bis hin zum Schulverweis. Zudem sollen Schulen, Polizei und Jugendämter enger vernetzt und gesetzliche Vorgaben zu Waffenverboten präzisiert und kontrolliert werden. "Messer und andere Waffen haben an Schulen nichts verloren", so Müller-Rech.
Autor: José Narciandi