Proteste in Iran: "Für Freiheit und Menschenrechte"

Seit dem Tod der 22-jährigen Jîna Mahsa Amini vor über einem Monat gehen in Iran tausende Menschen für Freiheit und Menschenrechte und gegen das Mullah-Regime auf die Straße. Amini wurde in Iran von der sogenannten Sittenpolizei festgenommen, weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben soll. Wenig später war sie tot.


© Mohammad Hossein Thaghi/Tasnim News Agency/AP/dpa

Elham Behesht ist Iranerin, sie lebt schon lange in Düsseldorf und organsiert die Proteste hier in Düsseldorf und NRW mit. Sie sagt, die Wut der Menschen wird immer größer:

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Deswegen wird gerade auch ganz viel geteilt in den Sozialen Medien, auch von Menschen, die keine Berührungspunkte mit Iran haben, um Sichtbarkeit zu schaffen, um darauf aufmerksam zu machen, was da gerade passiert.

Düsseldorf zeigt sich solidarisch

Auch immer mehr Menschen in Düsseldorf setzen ein Zeichen und gehen auf die Straße und das sei enorm wichtig, so Behesht:

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Mit etwa 1.000 Demonstrierenden hatten die Organisator:innen der Iran-Demo vor knapp drei Wochen gerechnet, es wurden am Ende mehrere tausend. Diesen Samstag (29. Oktober 2022) wird es die nächste große Protestaktion für die Menschen in Iran in Düsseldorf geben. Dann ist der 40. Tag nach Aminis Tod. In Iran ist es Brauch an diesem Tag, nach der ersten Trauerphase, den Verstorbenen zu gedenken, sagt Behesht.

Am Samstag gibt es wieder eine Solidaritätsdemo in Düsseldorf. © Elham Behesht
Am Samstag gibt es wieder eine Solidaritätsdemo in Düsseldorf.
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Unterdrückung & Abschottung

Das iranische Regime unterdrückt die Menschen. Das Internet wurde eingeschränkt, damit die Proteste nicht nach außen dringen und sich die Menschen nicht so gut organisieren können. Wir haben mit Arian Schmitz-Reith gesprochen. Seine Mutter ist Iranerin und war vor ein paar Wochen erst dort:

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Bei den Protesten in Iran sind nach Einschätzungen von Menschenrechtlerinnen und -rechtlern bislang mehr als 240 Menschen getötet worden. 12.000 Menschen wurden wohl festgenommen (Stand Mitte Oktober).

Schmitz-Reith sagt, dass gerade weil Iranerinnen und Iraner in ihrer Meinungs- und Redefreiheit so eingeschränkt werden, es wichtig ist, dass die Proteste in den Sozialen Medien geteilt werden:

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Umso wichtiger, dass auch hier in Deutschland Zeichen gesetzt werden - findet Susan Zare. Journalistin und selbst Iranerin:

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"Proteste sind anders als sonst"

Zare sagt auch, dass es Unruhen in Iran schon immer gab. Dieses Mal sei es aber anders. Die Menschen revolutionierten:

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Obwohl der Tod Aminis der Auslöser der Prosteste gewesen sei, ginge es inzwischen um viel mehr:

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Beim Abschotten und Einschränken des Internets in Iran soll eine Firma aus Meerbusch helfen. Es wird ermittelt.

Ihr könnt den Menschen in Iran helfen, einen Zugang zum Internet zu bekommen: In eurem Browser die Software "Snowflake" installieren. Dann stellt ihr für Menschen aus Iran kostenlos und unsichtbar einen Zugang zum Internet zur Verfügung. Gibt's bisher aber nur für Chrome und Firefox.

Weitere Infos und Links zum Thema:

Infos zum Verdacht, dass eine Firma aus Meerbusch beim Abschotten der iranischen Bevölkerung hilft

Software "Snowflake"

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Autorin: Alina Liertz

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